Reisekataloge

Nach meiner Rundfunkzeit überlege ich kurz, ob ich in den Printjournalismus wechseln soll. Da sich aber meine Freundin für diesen Weg entschieden hat und ich nicht mit ihr konkurrieren will, bewerbe ich mich stattdessen als Sprecher und bekomme auch prompt einen Fuß in die Tür. Kleine Filme besprechen für Museen und Gewerkschaften und ein größerer Auftrag: die Stimme für die How-To-CD einer Ärztesoftware.

Dann kommt von einer Duisburger Werbeagentur die Anfrage, ob ich die Texte für Reisekataloge schreiben könnte. Klar, kann ich! Eine interessante Aufgabe und es stellt sich heraus: Es beginnt eine wirklich schöne Zeit!
Ich schreibe in der Regel etwa zwei Monate intensiv an einem Katalog und danach nehme ich jedesmal zwei Wochen Urlaub. Zwar bekomme ich tolle Einladungen von internationalen Veranstaltern und Hotels, die sich über meine Texte freuen und mir ihre Unterkünfte anbieten, aber die nehme ich nicht an. Denn zu dieser Zeit fühle ich mich am wohlsten auf einer kleinen Kanareninsel: Gomera. Dort bin ich zu dieser Zeit mehrmals im Jahr.

Bei den Reisekatalogen bin ich auch konzeptionell beteiligt. Ich lasse mir immer wieder Neues einfallen, die Lesbarkeit der Kataloge zu steigern. Mal streuen wir zum Beispiel Gedichte von Autoren des jeweiligen Landes ein, oder auch mal Kochrezepte. Bei den Veranstaltern kommt das gut an und manche Idee wird von der Konkurrenz kopiert.

Im wahrsten Sinne des Wortes gefeiert wird das Release eines Asienkataloges, den wir für die Tochterfirma einer großen asiatischen Fluggesellschaft produziert haben. Wir werden zur Party nach Hamburg eingeladen und zu meiner Verblüffung werde ich dort plötzlich auf die Bühne gerufen und der Vorstand bedankt sich für meine Texte.

Duisburg – Hamburg

Da sich die Aufträge der Asiaten nun häufen, wird geplant, die Werbeagentur nach Hamburg zu verlegen. Um mir die Stadt schmackhaft zu machen, bereitet man mir ein traumhaftes Hamburg-Wochenende. Außenalster, Fischmarkt, Stadtpark, Schanzenviertel – ich bin wirklich begeistert und fast spiele ich mit dem Gedanken, mitzuspielen. Aber dann entscheide ich mich doch für Duisburg. Sie versuchen noch, mich mit einer Teilhabe an der Firma zu locken, aber meine Entscheidung für Duisburg ist endgültig.

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