Die Bretter, die die Welt bedeuten

Mitte der 1990er

Freies Theater Eschhaus

Anfang der 80er male ich für dieses Plakat die Augen meiner Katze. Das Musical „Cats“ wirbt heute mit einem ähnlichen Motiv. Das Musical gab es aber damals noch nicht.

Eigentlich ist ja der Film eher mein Medium. Theater, das ist mir zu künstlich und abstrakt. Anfang der 1980er-Jahre fragt mich dann eine Freundin, ob ich für einen erkrankten Schauspieler des „Freien Theater Eschhaus“ einspringen könne. Ich sage zu und erwarte lockeres Laienspiel. Aber zu meiner Überraschung befinde ich mich plötzlich inmitten professioneller Theaterarbeit. Für die Regie wurde extra die Regieassistentin von Roberto Ciulli (Theater an der Ruhr) auf Honorarbasis engagiert und wir erleben intensive und erhellende Monate. Ich begreife plötzlich, dass Theater eine eigenständige und ausdrucksstarke Kunstform ist. Das Feuer ist entfacht!

Präsident Glinke Theater

Das PGT findet Beachtung

Unterstützung von Robert Gernhardt

 

 

 

 

Unser Plakatmotiv zu ‚Gott‘

Alle zusammen: Geballte Künstlerpower!

Woody Allens „Gott“ ist unser Erfolgsstück. Wir treten damit in ganz Deutschland, von Essen bis Freiburg auf. Allein in Duisburg führen wir es alle paar Monate vor ausverkauftem Saal auf. Es ist Zeit für neue Impulse. Meine Idee dazu: Die jeweiligen Rollen des Stücks von anderen Künstlern, ganz gleich aus welchem Metier, spielen zu lassen.

Im Finkenkrug am Sternbuschweg gehen die lokalen Künstler ein und aus. Schon bald habe ich die ersten Zusagen. Der Liedermacher Frank Baier, das Tanztheater Ulla Weltike, das Marionettentheater Kreuz und Quer. Auch Helge Schneider taucht im Finkenkrug auf. Wir kennen uns noch aus dem Eschhaus und auch für mein Veranstaltungslokal im Muttental hatte ich ihn mehrfach gebucht. Ich frage Helge, ob er Lust hat meine Rolle zu übernehmen. Ohne lange zu überlegen, sagt er zu. Es zeichnet sich ab, dass dieses Projekt einen großen Zuschauerzuspruch haben wird, deshalb wird ein größerer Saal benötigt. Ich spreche mit dem AStA der Uni und mache das Audimax als Veranstaltungsort klar. Termin ist der 9. November 1989. Es wird eine rauschende Veranstaltungsnacht im ausverkauften Audimax. Wegen Überfüllung mussten etliche Interessierte abgewiesen werden. Am nächsten Morgen, als wir die Zeitung aufschlagen, geht der Wahnsinn weiter: Die Mauer ist gefallen!

Weitere Produktionen (Auswahl):

Schule mit Clowns – F.K. Waechter

Der arme Bitos – Jean Anouilh

Pastorale – Wolfgang Hildesheimer

Die Verspätung – Wolfgang Hildesheimer

Die Kleinbürgerhochzeit – Bertolt Brecht

 

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